Die umfangreichste Corona Chronik: Es begann am 1. Dezember 2019

Als im Januar 2020 die ersten knappen Meldungen über eine unbekannte Viruserkrankung in China auftauchten war niemanden klar, dass sich wenige Wochen später das Leben in fast allen Ländern der Welt verändern wird. Stärker als jemals zuvor seit dem zweiten Weltkrieg auch in Deutschland und den Nachbarländern, vor allem in Italien und Spanien. Das Covid-19-Virus hat Tausende getötet und Hunderttausenden den Job gekostet, auf der ganzen Welt. Noch ist die Pandemie längst nicht vorbei, aber wie fing eigentlich alles an?
1.12.2019 Rätselhafte Erkrankung in Wuhan und in Frankreich | |
![]() Das Corona-Virus ist seit den 60er – Jahren bekannt. Inzwischen ist sicher, dass bereits am 27.12.2019 ein ursprünglich aus Algerien stammenden 43jähriger Mann in Frankreich positiv auf das zu diesem Zeitpunkt noch nicht exakt bekannte neuartige Virus getestet wurde. Auch die Kinder des Mannes wurden infiziert. Bis in den April 2020 ging man davon aus, dass diese Krankeit erst viel später in Frankreich zum ersten Mal auftrat. Coronaviren wurden erstmals Mitte der 1960er Jahre identifiziert. Sie können sowohl Menschen als auch verschiedene Tiere infizieren, darunter Vögel und Säugetiere. Coronaviren verursachen beim Menschen verschiedene Krankheiten, von gewöhnlichen Erkältungen bis hin zu gefährlichen oder sogar potenziell tödlich verlaufenden Krankheiten wie dem Middle East Respiratory Syndrome (MERS) oder dem Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS). | |
26.12.2019 Corona-Virus entdeckt | |
Mediziner in China finden ein neues Coronavirus mit Ähnlichkeit zum tödlichen SARS-Virus von 87 Prozent. Die Entdeckung wird nicht an die internationalen Organisation gemeldet. | |
31.12.2019 Immer mehr Lungenentzündungen | |
In chinesischen Krankenhäusern werden immer mehr Patienten mit Lungenentzündungen behandelt, deren Ursache unklar ist. Am 31. Dezember bestätigte die Regierung in Wuhan, China, dass die Gesundheitsbehörden Dutzende solcher Fällen behandeln. Tage später identifizierten Forscher in China ein neues Virus, das Dutzende von Menschen in Asien infiziert hatte. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Anzeichen dafür, dass das Virus leicht von Menschen verbreitet werden kann. Acht Ärzte warnen in sozialen Netzwerken vor dem unbekannten Virus, das sie mit SARS in Verbindung bringen. Die Ärzte werden von der Polizei verwarnt und müssen sich zum Schweigen verpflichten. Einer von ihnen ist Li Wenliang, der trotzdem später auch von diesen Maßnahmen berichtet. | |
3.1.2020 Redeverbot für Arzt | |
![]() Dr. Wenliang Der Augenarzt Li Wenliang, der von dem Virus gehört und seine Studenten am 30. Dezember über das soziale Netzwerk Wechat gewarnt hatte, wird von der Polizei verpflichtet, das „Verbreiten von Gerüchten“ zu unterlassen. Später erkrankt der Warner selbst, er stirbt am 7. Februar im Alter von 33 Jahren an einer durch Corona ausgelösten Lungenentzündung. | |
5.1.2020 Kein SARS | |
Die chinesische Regierung erklärt, dass es sich bei dem neuen Virus nicht um SARS oder MERS handele. Die chinesischen Labore können aber das unbekannte Virus noch nicht identifizieren. | |
11.1.2020 Erster Todesfall in China | |
Am 11. Januar berichteten die chinesischen Staatsmedien über den ersten bekannten Todesfall aufgrund einer durch das Virus verursachten Krankheit, die Dutzende von Menschen infiziert hatte. Der 61-jährige Mann, der starb, war ein Stammkunde auf dem Markt in Wuhan. Sein Tod wird kurz vor einem der größten Feiertage Chinas, an dem Hunderte von Millionen Menschen durch das Land reisen, bekannt. | |
20.1.2020 Erster Corona-Lockdown | |
Wuhan, eine Stadt mit mehr als 11 Millionen Einwohnern, wurde von den chinesischen Behörden abgeriegelt, das öffentliche Leben verbannt. Keine Verkehrsmittel dürfen mehr in die Großstadt: Flugzeuge und Züge, Busse, U-Bahnen und Fähren auch innerhalb der Stadt werden stillgelegt. Zum ersten Mal wird im Zusammenhang mit dem Virus das Wort „lockdown“ weltweit bekannt.
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21.1.2020 Erster Fall in den USA | |
Das neuartige Coronavirus kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Das betätigt der chinesische Wissenschaftler Zhong Nanshan, der das Expertenteam der Nationalen Gesundheitskommission in Peking leitet. Diese neue Erkenntnis bewegt die Weltgesundheitsorganisation dazu, eine Krisensitzung einzuberufen. Andere Länder, darunter die Vereinigten Staaten, bestätigen erste Fälle. Dort ist ein Geschäftsmann aus Wuhan in den Bundesstaat Washington zurückgekehrt und infiziert. Mit etwa 30 Jahren gehört der Patient nicht zu der typischen Gruppe der Infizierten, die meist wesentlich älter sind (nach Ortszeit wurde der erst US-Corona-Fall bereits am 20.1. registriert). Der Bericht der behandelnden Notfallklinik in Snohomish County, Washington, macht deutlich, dass es zunächst auf viele Fragen auch von Medizinern keine Antworten gab (veröffentlicht im „The New England Journal of Medicine„):
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23.1.2020 Lockdown in China ausgeweitet | |
Die Weltgesundheitsorganisation sieht angesichts der sich ausbreitenden Corona-Infektion noch keine „internationale Notlage“. ![]() Heimreise mit Schutzmaske statt Neujahrsfeier China sagt aufgrund der Situation die großen Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest ab. Als die Zahl der gemeldeten Infizierten auf 830 steigt (die Dunkelziffer der noch nicht Diagnostizierten liegt nach Expertenmeinungen weitaus höher), wird die 11-Millionen-Stadt Wuhan weiter abgeriegelt und der lockdown auf die Provinz Hubei ausgedehnt. Jetzt werden für ganz China die Feiern zum wichtigen chinesischen Neujahrsfest am 25. Januar abgesagt und die Ferien bis in den Februar verlängert. Etliche Fabriken müssen schließen, die Folgen sind schnell in den globalen Lieferketten zu spüren. | |
24.1.2020 Virus erreicht Europa | |
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28.1.2020 Erster Fall in Deutschland | |
![]() Es gibt einen ersten Coronafall in Deutschland. Bei dem Infizierten handelt es sich um einen Mann aus dem Landkreis Starnberg. Dieser erste deutsche Corona-Infizierte hatte sich während einer Schulung bei einer chinesischen Kollegin angesteckt. Ein Mitarbeiter des bayerischen Autozulieferers Webasto in Stockdorf, dessen größtes Werk erst seit November 2019 in Wuhan arbeitet, ist der erste deutsche Corona-Fall: der „Patient Nummer Null“. In den Folgetagen werden weitere Kollegen krank gemeldet und die Firmenzentrale im Münchener Vorort Stockdorf geschlossen. Der Berliner Virologe Christian Drosten im tagesschau.de-Interview:
Menschen, die engen Kontakt mit dem Patienten hatten, wurden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert.
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29.1.2020 Automobilzulieferer besonders betroffen | |
In Bayern werden drei weitere Corona-Fälle gemeldet. Alle stehen in Verbindung zum Automobilzulieferer Webasto, für den auch der erste deutsche Corona-Patient arbeitet. Und den Erkrankten ist auch ein Kind, dessen Vater bei dem Unternehmen arbeitet. Das Unternehmen mit 14.000 Mitarbeitern macht trotz der extremen Belastung vieles richtig: „„Wir hatten von Anfang an die Bereitschaft in unserem Unternehmen, offen und transparent zu kommunizieren – intern wie extern“, sagt Pressesprecherin Antje Zientek. „Wir haben sofort Listen erstellt mit den Kontaktpersonen der Gruppe eins, so wie das Robert Koch-Institut sie definiert hat“, berichtet die Pressesprecherin dem Handelsblatt. Danach müssen die Kontaktpersonen beispielsweise mindestens 15 Minuten im selben Raum wie die infizierte Person gewesen sein. In einem Nebengebäude schlugen Ärzte ihr Lager auf und testeten alle Verdachtsfälle auf das Virus: Mit jedem weiteren Fall wurden neue Listen erstellt und wieder alle Mitarbeiter informiert. Zu diesem Zeitpunkt bleibt die Stimmung bei den Politikern und in der Bevölkerung noch sehr entspannt.
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30.1.2020 WHO: „Globaler Gesundheitsnotstand“ | |
![]() In der Mitte hinten: WHO Direktor Dr Tedros Ghebreyesus Die Weltgesundheitsorgansiation erklärt den „globalen Gesundheitsnotstand„, einen 7711 Infektionen, 170 Tote, so lauten an diesem Morgen die Corona-Zahlen in China. Das Virus hat sich inzwischen in alle Provinzen des Landes ausgebreitet. | |
31.1.2020 Erste Rückholaktion für Deutsche | |
Die Bundesregierung schickt eine Maschine der Luftwaffe nach China. Sie holt deutsche Reisende aus Wuhan zurück. |
Was geschah alles nach dem 1.Februar 2020 – nächsten Montag hier.
Sabrina Steinhardt / Wolfgang Zehrt, Berlin
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