Umwelthilfe: Viele Getränkeproduzenten und Händler erfüllen Mehrwegquote nicht
Bild: Plastikflaschen vor dem Recyceln (Fredrik Varfjell AFP)
Die meisten deutschen Supermarktketten sowie zahlreiche Getränkehersteller unterschreiten nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die vorgesehene Mehrwegquote mit ihrem Angebot deutlich. Von 37 befragten Unternehmen gaben lediglich die Kette Real sowie die Brauereien Radeberger und Bitburger an, die im Verpackungsgesetz vorgesehene Mehrwegquote von 70 Prozent bei Getränkeverpackungen zu erfüllen, wie die DUH am Mittwoch nach Auswertung ihrer Umfrageergebnisse mitteilte.
Die Discounter Aldi und Lidl verkaufen demnach ausschließlich Getränke in Einwegverpackungen. „Sie sind hauptverantwortlich für die milliardenfache Inverkehrbringung von Einweg-Plastikflaschen“, kritisierte die DUH. Coca-Cola gab den Angaben zufolge einen Mehrweganteil von knapp 39 Prozent an; Nestlé verkauft nur 13 Prozent seiner stillen Mineralwässer in Mehrwegflaschen. Die Händler Edeka, Kaufland und Netto wiesen in der Umfrage jeweils einen Mehrweg-Anteil von rund 50 Prozent aus.
Die Umwelthilfe betonte, eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen – zusätzlich zum Einwegpfand – sei „das wirksamste Mittel“, um die Quote durchzusetzen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) „muss sich fragen lassen, ob sie den umweltpolitischen Takt vorgibt oder Konzerne, die auf Kosten der Umwelt und Gesellschaft mit Einweg-Plastikverpackungen möglichst viel Geld verdienen wollen“, erklärte die stellvertretende DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz.
Seit 2019 ist im Verpackungsgesetz das Ziel verankert, dass 70 Prozent aller Getränke in Mehrwegverpackungen verkauft werden – davon ist Deutschland weit entfernt. Das Umweltbundesamt (UBA) verzeichnete noch für das Jahr 2018 eine leichte Zunahme der Einwegverpackungen und eine Mehrwegquote von lediglich rund 41 Prozent.
dwo/hcy
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